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Polo-Spielen ist die Leidenschaft der ganzen Familie – aber wenn die Mitglieder mal nicht auf Turnieren unterwegs sind, treffen sich alle in ihrem neuen schicken Zuhause in Florida.
Luftig und stattlich zugleich wirkt das doppelgeschossige Wohnzimmer des argentinischen Polospielers und Ralph-Lauren-Models Ignacio „Nacho“ Figueras und seiner Frau, der Fotografin Delfina Blaquier. Durch die Panoramafenster genießt man einen atemberaubenden Ausblick auf einen künstlichen See, an dessen grünem Ufer Blaureiher herumstaksen. Die idyllische Kulisse lässt auf eine abgelegene, ländliche Gegend schließen, in Wirklichkeit befindet sich das Anwesen mitten in Wellington, Florida, nur ein paar Kilometer westlich von Palm Beach. Ein entspannter Rückzugsort war für Figueras und Blaquier besonders wichtig, da die Mitglieder der pferdebegeisterten Familie berufsbedingt oft auf Reisen sind. Eher zufällig sind gerade fast alle vereint: Während Blaquier soeben mit dem jüngeren Sohn von einem Turnier in Argentinien zurückgekehrt ist, haben Figueras und der ältere Sohn die Wintersaison als professionelle Polospieler daheim in Florida verbracht. Auch die jüngere Tochter des Paars konzentriert sich auf Polo und Springreiten, während die ältere in Buenos Aires Industriedesign studiert. „Ständig zieht es uns in entgegengesetzte Richtungen – so ist das Leben einer Reiterfamilie“, seufzt Delfina Blaquier. „Aber das Schöne am vielen Reisen ist, dass man jedes Mal, wenn man zurückkommt, das eigene Zuhause mit anderen Augen sieht.“
Nah am Wasser: Das Anwesen grenzt nicht nur an einen künstlichen See, es gibt – sehr zur Freude von
Alba – auch einen Pool unter Palmen. Delfina Blaquier und Ignacio Figueras entspannen auf Chaiselongues von CB2. Sonnenschirm von Serena & Lily.
Ori Harpaz
Das Paar verliebte sich sofort in das Anwesen
Bis vor zwei Jahren lebten die sechs nicht weit entfernt in einer Eigentumswohnung mit drei Schlafzimmern, die eher ein Ort zum Essen und Schlafen als zum Entspannen war. Als Figueras vom Verkauf dieses Hauses erfuhr, zögerten er und seine Frau keine Minute. „Es ist das beste Anwesen in der Gegend, ein Eckgrundstück direkt am Wasser“, sagt Ignacio Figueras. Auch die schlichte Fassade im maurischen Stil gefiel dem Paar; das opulente, schnörkelige Interior mit seinen senffarbenen Wänden hingegen ließ noch deutlich Luft nach oben. „Das Haus wirkte wie ein schottisches Schloss, das so gar nicht in die Landschaft passte“, sagt Figueras, der sich selbst als verhinderten Architekten bezeichnet. Sein Polokollege Peter Brant war es, der ihn vor über 20 Jahren für die Welt des Designs und der Kunst begeisterte. „Wir waren bei Peter und aßen mit Jeff Koons, Richard Prince und Julian Schnabel zu Mittag. Die Art, wie solche Künstler denken, lässt einen die Dinge ganz automatisch aus einer anderen Perspektive sehen“, sagt er.
Arbeitsplatten aus Calacatta Viola dominieren die Küche; Herd von Bertazzoni, Armaturen von Kallista.
Ori Harpaz
Die Badewanne stammt von Kingston, der Beistelltisch von Arteriors.
Ori Harpaz
Während er und seine Frau zu Polospielen rund um die Welt reisten, besichtigten sie unzählige Museen und historische Häuser, die ihnen als Anregung für ihr künftiges Zuhause dienten. Die Casa Luis Barragán in Mexiko-Stadt erwies sich dabei als Augenöffner der Extraklasse. „Die Linien, die Schlichtheit und die Art und Weise, wie dieses Haus in die Umgebung eingebettet ist, haben uns tief beeindruckt“, schwärmt Figueras. Bereits beim Entwurf ihrer Familien-Reitanlage in Argentinien ließ sich das Paar gemeinsam mit dem Architekten Juan Ignacio Ramos von Bauten Luis Barragáns und Ludwig Mies van der Rohes inspirieren, vor allem aber von der Anlage, die Tadao Ando für Tom Fords Cerro Pelon Ranch in der Nähe von Santa Fe entworfen hat. In Anlehnung an Andos Architekturansatz des Kritischen Regionalismus wollten Figueras und Blaquier eine Verbindung zwischen ihrem Haus in Florida und der umgebenden Natur schaffen. Sie wandten sich an Sarah Sherman Samuel, die dafür bekannt ist, strukturierte Räume zu kreieren, die auf raffinierte Weise Modernität und Vintage-Style vereinen. „Wir hatten sofort einen Draht zueinander“, sagt die in Los Angeles lebende Innenarchitektin und Designerin. „Das ist sehr wichtig, wenn man so eng zusammenarbeitet.“
Im Eingangsbereich stehen ein Tisch und ein Hocker von Lulu and Georgia.
Ori Harpaz
Hier dreht sich alles ums Licht
Die Umbauarbeiten begannen, und das einst riesige und unübersichtliche Wohnzimmer verwandelte sich in eine Art Pavillon: Die überdachte Veranda davor wurde entfernt, der Kamin versetzt, und die Standard-Glasschiebetüren wichen eleganten Bogenfenstern. „Hier dreht sich alles ums Licht“, betont Delfina Blaquier, die gerade ihr Studium in Innenarchitektur und Gartengestaltung abschließt, worauf auch ihr Zeichentisch voller Architekturpläne und Stoffmuster hinweist. Im nächsten Schritt wurden die Wände für eine cleane und einheitliche Optik mit Limewash gestrichen – ein dezentes Wand-Finish, das tagsüber die Lichtreflexion verringert und nachts eine sanfte Wärme ausstrahlt. „Das passt gut zum Stil eines maurischen Hauses“, sagt Sherman Samuel. Der Kamin wurde mit einer ebenso schlichten wie skulpturalen Verkleidung ausgestattet, die bis zur Decke reicht und zusammen mit den neuen hohen Bogenfenstern das Raumvolumen stark hervorhebt. Wo immer es möglich war, beschloss das Trio, originale Elemente zu restaurieren, statt sie zu ersetzen. So wurde der braune Lack auf den Fliesen entfernt, um das ursprünglich matte Terrakottarot der Böden wieder aufleben zu lassen. Die dunklen Holzböden wurden abgeschliffen und gebleicht.
Das Wohnzimmer ist mit Vintages und Eigenkreationen von Sarah Sherman Samuel eingerichtet, dazu zählen das Daybed und der Teppich.
Ori Harpaz
An der hohen Wohnzimmer-Decke hängt eine Leuchte von Anthony Dickens für Trnk. Gemütlich wird es auf dem Vintage-Sofa von Afra & Tobia Scarpa (vorn) und den Schafsfell-Hockern von CB2. Rechts neben dem Tisch von Kar ein Sessel von Oggetti Designs.
Ori Harpaz
Vintage-Stücke aus der Umgebung schmücken das Interior
Auch als es schließlich um die Auswahl der Möbel ging, waren sich die Designerin und das Paar schnell einig: „Ich habe ihnen viele Beispiele für Sofas und Teppiche von verschiedenen Marken geschickt, aber Delfina entschied sich für meine Stücke“, sagt Sarah Sherman Samuel und bezieht sich damit auf ihre gleichnamige Möbel- und Teppich-Kollektion, die sie in Zusammenarbeit mit dem Interiorlabel Lulu and Georgia aus Los Angeles kreiert hat. Ein cremefarbenes Daybed und der Teppich „Irregular Grid“ nehmen nun einen stolzen Platz im Wohnzimmer ein. „Es ist so schön, wenn die Kund:innen von den eigenen Entwürfen genauso begeistert sind wie man selbst.“ Auf der Suche nach Vintage-Stücken, wie Cocktail-Tischen, Stühlen oder Dekoartikeln, durchstöberten Sarah Sherman Samuel und Delfina Blaquier die Design-Plattform 1stdibs und suchten speziell nach Exemplaren, die in Südflorida angeboten wurden und die Blaquier gemeinsam mit einem ihrer Söhne schließlich auch selbst abholte.
Im Florida Room laden ein Sofa von Athena Calderone und ein Soho-Home-Sessel zum Faulenzen am Cocktail-Tisch von Maitland-Smith ein.
Ori Harpaz
Weitere Projekte warten schon auf ihre Umsetzung
Seinem Design-Faible will das Ehepaar künftig auch professionell nachgehen. Ihr global agierendes Designbüro Figueras Design Group (FDG), das sie mit dem in Buenos Aires ansässigen Architekturbüro Estudio Ramos gegründet haben, hat vor allem Kund:innen aus den Bereichen Reitsport und Kultur im Blick. Auch fürs eigene Haus hat Delfina Blaquier noch reichlich Ideen, so plant sie etwa ein Esszimmer im Freien und einen Garten in der Nähe der Küche. „Eine Freundin von mir scherzte neulich, ich würde wohl an einer Multi-Projekt-Störung leiden“, sagt sie lachend. „Aber ich bin der Meinung, dass sich das, was man beim Reiten lernt, auch auf Design übertragen lässt – eigentlich auf alles im Leben. Man muss verantwortungsbewusst, fokussiert, engagiert und leidenschaftlich sein, sonst klappt’s nicht. Selbst die wunderschöne Silhouette eines Pferdes lehrt einen vieles über Design.“
Styling: Filip Berdek
Hocker und Spiegel im Hauptbad entwarf Sarah Sherman Samuel für Lulu and Georgia.
Ori Harpaz
Im Esszimmer umgeben Stühle von Sarah Sherman Samuel einen Tisch von Mod, Pendelleuchte aus Weidengeflecht von Design Mix Furniture.
Ori Harpaz
Das Vintage-Bett im Hauptschlafzimmer wurde mit Samt von Mosley bezogen. Die Nachttische, das Nackenkissen und den Teppich entwarf Sarah Sherman Samuel für Lulu and Georgia.
Ori Harpaz