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Penthouse in Berlin: Das Architekturbüro JAN ULMER ARCHITECTS konzipiert ein Penthouse in Charlottenburg, das wie eine kleine Stadt in sich funktioniert.
Am Anfang jedes Projekts steht meistens ein Problem, das es zu bewältigen gibt. Sei es zu wenig Licht, ein nicht mehr zeitgemäßes Erscheinungsbild oder eine ungünstige Raumaufteilung. In dieser 400 Quadratmeter großen Wohnung in Berlin kam gefühlt alles zusammen. „Eigentlich war das Apartment bereits bezugsfertig.“, sagt Jan Ulmer, Inhaber des gleichnamigen Berliner Architekturbüros JAN ULMER ARCHITECTS. „Doch war es beengend und uninspiriert – einfach absolut spießig.“
Der skulpturale Kamin ist mit einem speziellen Lehmputz verkleidet.
Mikael Olsson
So bedrückend es auch sein mochte, schon vor dem Umbau punktete das Apartment mit unübersehbaren Highlights: Da war die außergewöhnliche Größe von 400 Quadratmetern (die nur durch einen leichten Höhenversatz in einem der Seitenflügel unterbrochen wird), die zwei voneinander unabhängigen Wohnungseingänge oder die vier Terrassen, die mit unterschiedlichsten Ausrichtungen und Größen beeindrucken.
Vereinzelt finden sich kleine Fenster in den Einbauten, die zum einen den „Haus“-Gedanken unterstreichen und zum anderen visuelle Öffnungen schaffen.
Mikael Olsson
Einbauten und Gänge sollen Häuser an Straßen widerspiegeln
Die Wohnung einmal komplett zu entkernen, lag nahe. Übrig blieben einzig und alleine die Außenhülle und der Bestandsestrich, Fußbodenheizung inklusive. „Ziel war es, eine kleine ‘Stadt im Haus’ zu bauen, in der die Bewohner:innen flanieren und verschiedene Wege benutzen können“, erzählt Ulmer. „So haben wir Einbauten entworfen, die als einzelne Häuser an Straßen und Plätzen verstanden werden können und dabei Zwischenräume entstehen lassen.“
Durch den gezielten Einsatz von Farben entsteht ein visuelles Wechselspiel zwischen den einzelnen Wohnbereichen.
Mikael Olsson
Fenster und Rundungen schaffen eine fließende Atmosphäre
Dieser Haus-Gedanke wurde optisch mit zusätzlichen Fenstern in den Einbauten verstärkt. Das erzeugte eine fließende Verbindung zwischen den Bereichen und schaffte außerdem eine lichte Abwechslung innerhalb der Elemente. Auffällig ist auch, dass an den Einbauten kaum Ecken zu finden sind. Stattdessen schmiegt sich eine Rundung an die nächste und sogar ein Großteil der neu-gezogenen Wände verlaufen kurvenförmig. „Rundungen erzeugen das Gefühl von Kontinuität und Geborgenheit, schaffen einen fließenden Raum und erlauben gleichzeitig durchlässigere Perspektiven als eine harte Kante.“, sagt Ulmer.
Das grasgrüne Sofa im Wohnzimmer ist von Roche Bobois. Der Teppich davor ist Vintage und stammt von Azilal Rug.
Mikael Olsson
Auffällige Materialien treffen auf mutige Farben
Etwa wie die Elemente in einem Tetris-Spiel unterscheidet sich die Zusammensetzung der Holzkuben, sodass kein Kubus dem anderen gleicht. „Wir wollten, dass die Eigentümer:innen tagelang zu Hause bleiben können, ohne dass sie sich eingeengt fühlen.“, führt Ulmer das Konzept aus. „Gleichzeitig sind die Anzahl der Materialien jedoch so reduziert, dass keine Beliebigkeit, sondern ein durchgängiger Dialog im ganzen Apartment entsteht.“ Gesprenkelter Terrazzo, raumlange Eichendiele, farbiger Lehmputz oder Möbelfronten mit Pinselstrich-Optik ziehen sich von vorne bis hinten durch und verbinden die einzelnen Wohnbereiche miteinander. Ein frisches Apfelgrün neben erdigem Ocker oder ein leichtes Flieder neben intensiven Grasgrün schaffen „ein Wechselspiel zwischen Hell und Dunkel, Offenen und Geschlossenen, zwischen Innen und Außen.“, sagt Ulmer.
Die Küche entstand in einer Zusammenarbeit mit der Berliner Künstlerin Claudia Wieser. Darüber hängen Leuchten von ELOA.
Mikael Olsson
Inmitten dieses raffinierten Farbspiels zieht eine Küche aus Stahl die Blicke auf sich, doch das nicht nur wegen ihrer besonderen Form: Ein buntes, geometrisches Fliesenmuster kleidet die Kücheninsel und die Fliesenspiegel dahinter. Entworfen wurde sie in Zusammenarbeit mit der Berliner Künstlerin Claudia Wieser, die für ihre modernistisch inspirierten geometrischen Arbeiten bekannt ist. Viele der Möbel und Oberflächen stammen aus Berlin und Umgebung: Organisch geformte Pendelleuchten von ELOA, ein strukturierter Teppich von Lyk Carpet, die Einbauten fertigte die Tischlerei Flömö aus Sachsen an.
Zwei maßgefertigte Kuben umfassen eine Dusche, sowie ein Ankleidezimmer. Aufklappbare, zwei Meter hohe Segmente schaffen Flexibilität.
Mikael Olsson
Maßgefertigte Kuben und Einbauten schaffen flexible Wohnbereiche
Beim Flanieren durch den schmalen Gang, der zu der anderen Seite des Apartments führt, gelangt man in den etwas herabgesetzten privaten Bereich, der Schlafzimmer und Büroräume umfasst. Dabei stößt man auf zwei weitere, abgerundete Kuben, die mit vertikalen Eichenstäben verkleidet sind. Während sich in dem einen Element eine Ankleide befindet, verbirgt sich in dem anderen eine Dusche. „Durch die aufklappbaren Segmente kann der Bereich zwischen Dusche, Badewanne und Ankleide abgetrennt werden, sodass eine Art eigener Raum entsteht. Zum Beispiel, wenn man ein Bad nehmen will.“, erklärt Ulmer. Und das will man garantiert: Einladend und mit weichen Rundungen befindet sich direkt unter zwei schrägen Dachfenstern eine freistehende Badewanne aus Räuchereiche.
Baden mit Ausblick: Die freistehende Badewanne ist aus Räuchereiche gefertigt.
Mikael Olsson
Als sehr wirkungsvoll erweist sich auch das weitere Badezimmer, das mit ozeanblauen Tadelakt verkleidet ist. Über die letzten Jahre entwickelte sich der von Hand polierte marokkanische Kalkputz dank seiner wasserfesten Eigenschaften zu einem beliebten Material.
Raumlange Schlossdielen aus Eiche ziehen sich durch Teile des Apartments und weiten die Räume optisch.
Mikael Olsson
Bei einem ersten Gang durch die Wohnung kommt man aus dem Staunen kaum heraus: Ein Blickfang folgt dem nächsten, aber immer in feiner Balance und ohne sich gegenseitig zu übertrumpfen. Dieses Apartment beweist erneut, dass es sich lohnt, mutig zu sein.
Der strukturierte Teppich wurde aus Schafwolle geknüpft und ist ein Unikat des Berliner Labels Lyk Carpet.
Mikael Olsson
Vom Modernismus inspiriert sind die Kunstwerke und Strukturen, die die Berliner Künstlerin Claudia Wieser gestaltet. Ihre Fliesen zieren die Kücheninsel, sowie den Küchenspiegel hinter der Arbeitsfläche.
Mikael Olsson
Ganze vier Terrassen umrahmen das Apartment in Berlin und beeindrucken mit Blicken auf die Stadt.
Mikael Olsson