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Unter den Dächern von Paris: ein 19 Quadratmeter kleines Apartment am linken Seine-Ufer.
Dieses nur 19 Quadratmeter große Studio ist ausnahmsweise nicht für Student:innen oder B&B-Reisende bestimmt – sondern für die Leiterin eines Unternehmens, die eigentlich außerhalb der Stadt lebt, aber regelmäßig nach Paris kommt. Sie beauftragte die Innenarchitektin Pauline Lorenzi-Boisrond mit der Renovierung einer kleinen Altbauwohnung in der Rue du Cherche-Midi. „Da sie die unpersönlichen Hotelzimmer leid war, in denen sie zwischen ihren Aufenthalten auch keine persönlichen Sachen zurücklassen konnte, wünschte sie sich eine ,kleine Suite nur für sich allein‘, und zwar im Viertel Saint-Germain-des-Prés“, verrät die Gründerin von Studio Ett Hem – „Ett Hem“ bedeutet auf Schwedisch „Haus“. Für das unter dem Dach gelegene Apartment wünschte sich die Eigentümerin trotz seines krummen Grundrisses ein anspruchsvolles Interieur, das möglichst wenig mit einer typischen Studentenbude gemeinsam haben sollte.
Eine Wand aus Holz und Glas trennt den Eingang mit Küche vom Schlafbereich und integriert Stauraum auf beiden Seiten. Schwarzer, goldgeäderter Saint-Laurent-Marmor (Cristal Marbre) und Messingakzente verbinden die beiden Zonen. Wandleuchten von Vanity Boum.
© BCDF Studio
Wie man auf 19 Quadratmetern Zonen schafft
Studio Ett Hem entwarf einen kleinen Eingangsflur mit mehreren Funktionen, der das Problem einer schrägen tragenden Wand löst, indem er Einbauschränke integriert. In der Mitte des Flurs befindet sich eine Reihe von Schränken, deren Tiefe abnimmt und die schließlich in die Tür zum Badezimmer übergehen. Gegenüber dient eine elegante, diskrete Küche (mit Kühlschrank, Kochplatten, kleiner Spüle, versteckter Mikrowelle und Stauraum) als Abgrenzung zum Schlafbereich, dank einer Glaswand, die gliedert, ohne die Bereich abzuschließen. „In kleinen Räumen wagt man oft nicht, Zonen zu schaffen, aber wenn man die Funktionsbereiche trennt und eine Zirkulation einrichtet, vergrößert das tatsächlich den Raum.“ Das Glasdach grenzt den Eingangs- und Küchenbereich vom Schlafzimmer, dem ruhigsten Teil, ab, sieht aber mit seinen Holzbögen nicht aus wie eine typische Industrie- oder Atelierverglasung. Und da man kleine Räume am besten multifunktionell anlegt, dient der Essbereich, der wegen des Lichts unter dem Fenster platziert wurde, auch gleichzeitig als kleines Büro zum Arbeiten.
Das Entree ist links mit großen Schränken ausgestattet, die Stauraum bieten und den Zugang zum Badezimmer verbergen. Das Ganze ist in einem hellen Blau von Argile Peinture und Farrow & Ball gehalten, das durch die bunten Stoffen von Élitis auf den Bänken aufgefrischt wird. Der Tisch scheint aus dem Parkett zu wachsen, was dem Raum mehr Leichtigkeit gibt.
BCDF Studio
Farbenfroh auf kleinem Raum
Die Bausubstanz war zwar in schlechtem Zustand, dennoch bemühte sich Studio Ett Hem, das Bestehende so weit wie möglich zu erhalten und zu recyceln. Im Schlafbereich wurden die alten Fliesen erhalten, ebenso ein kleiner schwarzer Kamin, der der Wohnung Persönlichkeit gibt und dessen Stein die Küchen-Arbeitsplatte aus Saint-Laurent-Marmor, den kleinen Esstisch und die Nachttisch-Nischen inspirierte. „Dieses elegante, goldgeäderte tiefe Schwarz gehört zu den Farben, die wir in der Wohnung zusammen mit dem dunklen Terrakotta-Rot der Fliesen entdeckt hatten. Es findet sich auch im Stoff der Sitzbänke im Essbereich wieder, der alle Farben des Apartments vereint.“ Schwarz also, das Bronze der Heizungsgitter, das Rosa der Nischen neben dem Bett und der Paspelierung der Kissen ... ein Rosa, das auch an die Fliesen anknüpft und das Interieur etwas sanfter macht.
Die Fliesen und der kleine Kamin wurden erhalten, um Spuren der Vergangenheit in dem Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert zu bewahren. Überall findet sich diskret integrierter Stauraum, teils mit bronzierten Messingeinsätzen.
© BCDF Studio
Die Herausforderung bestand darin, Wände einzuziehen. Indem man Schlafbereich und Eingang mit Küche sehr klar voneinander abgrenzt, wird das Apartment intuitiv größer wahrgenommen.
© BCDF Studio
19 Quadratmeter mit Raffinesse und Charme
Auffällig sind die beiden Blautöne, ein heller Ton im Bereich Eingang-Küche-Essen und ein dunklerer im Schlafzimmer. Auch bei den Materialien beschränkte sich die Designerin. Holz spielt die Hauptrolle, es ist präsent durch die Dachbalken, das Parkett und die Boiserien, die elegant den Haussmann’schen Stil zitieren. „Das Holz ist in der Struktur des Gebäudes allgegenwärtig und hat sich daher angeboten, um dem Ganzen Charakter zu verleihen – und vieles zu verbergen, ohne etwas zu verbergen.“ Denn ein kleiner Raum bedeutet, dass man alles verstecken sollte, das man „benötigt, aber nicht unbedingt sehen muss“. Hier verschwinden Warmwasserspeicher, Waschmaschine, Heizung und sogar das Badezimmer hinter den mit Zierleisten strukturierten, maßgetischlerten Türen – wahre Raffinesse mit hohem Nutzwert.
Die schräge Wand des Eingangsbereichs wurde mit einer Reihe von profilierten Holztüren verkleidet, hinter denen sich immer flacher werdende Schränke verbergen – und schließlich das Bad.
© BCDF Studio
Das Badezimmer ist klar abgegrenzt: Die Wänden sind mit Zellige-Fliesen verkleidet, die großen Kalksteinplatten am Boden ähneln der Decke. Fußboden- und Wandheizung machen in dem winzigen Raum einen Heizkörper überflüssig.
© BCDF Studio
Der winklige Grundriss des Bads verhindert nicht das Spiel mit schönen Materialien. Armatur von Neve Rubinetterie.
BCDF Studio
Wand und Einbauten im Eingangsbereich sind in sehr hellem Blau gestrichen (Argile Peinture und Farrow & Ball). Griffe von La Quincaillerie Paris, Lichtschalter von Modelec, Wandleuchte von Vanity Boum.
© BCDF Studio
Unter dem großen Fenster mit Blick auf die Dächer von Saint Germain-des-Prés ist Stauraum in der Dachschräge untergebracht. Versteckt hinter den Türen, unter dem Balken, befinden sich Warmwasserspeicher und Waschmaschine. Die kleinen Messinggitter lassen die Wärme der Heizkörper durch, die dem Blick verborgen bleiben.
© BCDF Studio
Der Grundriss der Wohnung nach der Renovierung.
Zuerst erschienen auf AD Frankreich, übersetzt von Mariam Hofbeck.